Braunkohle

Im Chemnitzer Heizkraftwerk Nord wird der fossile Energieträger Braunkohle eingesetzt  (> 97 % im Jahr 2011).

 

Bezogen auf den Brennstoffeinsatz entstehen beim Verbrennen von Braunkohle im Vergleich zu Erdgas ungefähr doppelt so hohe CO2-Emissionen.  Darüber hinaus weisen Erdgaskraftwerke höhere Wirkungsgrade auf als Kraftwerke auf Braunkohlebasis.

 

Die Abbildung berücksichtigt beide Faktoren: im Jahr 2010  lag der CO2-Emissionsfaktor von Braunkohle bezogen auf den Stromverbrauch fast dreimal so hoch wie der von Erdgas.

 

Der noch von der Stadtwerke Chemnitz AG im Jahr 2008 abgeschlossene Braunkohleliefervertrag mit der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG) läuft bis zum Jahr 2019. In einer Veröffentlichung der eins energie in sachsen GmbH & Co. KG hat sich das Unternehmen dahingehend geäußert, auch nach dem Zeitraum 2022 bis 2025 noch auf die besonders klimaschädliche Braunkohle zu setzen.

 

Erschwerend kommt hinzu, dass die Energieeffizienz des Heizkraftwerkes Nord nicht so hoch ist, wie es die Verantwortlichen des Unternehmens suggerieren und die breite Chemnitzer Öffentlichkeit annimmt.

 

Die Braunkohle ist nicht nur aus Klimaschutzaspekten abzulehnen, denn mit ihrer Nutzung sind vielfältige Probleme verbunden:

  • Durch die Braunkohletagebaue verschwinden ganze Orte und Landschaften. Zehntausende Einwohner wurden schon ihrer Heimat beraubt. Auch in Zukunft wird durch das Festhalten an der Braunkohle die Umsiedlung vieler Einwohner erforderlich sein.
  • Durch die Braunkohletagebaue wird der Grundwasserspiegel stark abgesenkt, was die davon betroffenen Ökosysteme wesentlich beeinträchtigt.
  • Das Verbrennen von Braunkohle setzt nicht nur riesige Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid frei, sondern es werden auch giftige und/oder sehr schädliche Stoffe emittiert (Feinstaub, Quecksilber, Blei und Arsen).

Die von Quecksilber ausgehenden großen Gesundheitsrisiken haben die Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 2012 bewogen, die zulässigen Emissionsgrenzwerte für Kohlekraftwerke drastisch abzusenken. In Deutschland stammte die Hauptemissionsfracht an Quecksilber (rund 70 %) in den Jahren 2010 bis 2012 aus dem Energiesektor, vor allem von den mit Braun- oder Steinkohle befeuerten Kraftwerken, wie die aktuelle Kurzstudie "Quecksilberemissionen aus Kohlekraftwerken in Deutschland – Stand der Technik der Emissionsminderung" aufzeigt.

 

Die Studie zeigt, dass von den 52 deutschen Kohlekraftwerken mit meldepflichtiger  Quecksilberemission (d.h. 10 kg Hg/a und mehr) im Jahr 2012 lediglich ein Steinkohlekraftwerk die US-Grenzwerte sicher eingehalten hätte. Würden die amerikanischen Grenzwerte auch in der europäischen Union gelten, müsste das Chemnitzer Heizkraftwerk Nord vom Netz gehen, sofern nicht dessen Abgasreinigung angepasst und/oder auf Quecksilber-arme Kohle umgestiegen würde. Das Chemnitzer Heizkraftwerk Nord hat nach der Studie in den Jahren 2011 und 2012 jeweils ca. 50 kg des toxischen Schwermetalls ausgestoßen.

 

Hier finden Sie vertiefende Informationen zu Quecksilberemissionen aus Kohlekraftwerken.