Wärmeversorgungskonzept Chemnitz - Erfolg fraglich!

Das Unternehmen eins hat am 09.10.2015 bekannt gemacht "Leistungen zur Erstellung eines mittel- bis langfristigen Wärmeversorgungskonzeptes" auszuschreiben.

 

Abkehr von der Braunkohle - ggf.

In der Ausschreibung heißt es u.a.: "Im Rahmen der Konzepterstellung sind Wege zur ggf. erforderlichen Umstellung auf zukünftige Energieträger und dafür nötige Technologien aufzuzeigen und wirtschaftlich zu bewerten."

Wenn ein Unternehmen, das seit vielen Jahren auf den Energieträger Braunkohle setzt, ein langfristiges Wärmeversorgungskonzept ausschreibt und noch immer von einer ggf. erforderlichen Umstellung auf zukünftige Energieträger spricht, dann macht das abermals deutlich, mit welcher überkommenen Denkweise auch an dieses wichtige Projekt herangegangen wird. Die Braunkohleideologie vom ehem. Stadtwerkevorstand, Herrn Barthel, hat scheinbar genügend Lemminge hervorgebracht, die sein Werk weiter betreiben. Wahrscheinlich glauben diese Leute tatsächlich, das Unternehmen sei ein "Umwelt-Dienstleister". Der Begriff Umwelt-Killer träfe es besser.

 

Eigene Klimaschutzziele - Fehlanzeige

Eigene Klimaschutzziele scheint das Unternehmen weder zu besitzen noch zu verfolgen. Stattdessen zieht man sich in der Ausschreibung immer auf Dritte zurück. Beispiele:

  • "Unter Beachtung der Energiewende, der derzeitigen politischen Rahmenbedingungen ..."
  • "... ... die energie- und klimapolitischen Ziele der Kommune, des Freistaates sowie des Bundes ..."

 

Umstieg auf erneuerbare Energien - Fehlanzeige

Der Ausschreibungstext hinterlässt leider das ungute Gefühl, dass die zwingend notwendige Abkehr von den fossilen Energieträgern und die Hinwendung zu den Erneuerbaren nur sehr halbherzig in Angriff genommen wird. Die erneuerbaren bzw. regenerativen Energien kommen in der Ausschreibung im Internet nicht mit einem Wort vor! Respekt - das muss man erst einmal schaffen, wenn man ein langfristiges Konzept ausschreibt.

 

Fazit

Es ist zu befürchten, dass im Jahr 2017 ein Wärmeversorgungskonzept mit folgenden Defiziten bestätigt wird:

  • Unzureichende Berücksichtigung eines stark abnehmenden Wärmebedarfs auf der Nachfrageseite. Aber mit überdimensionierten Versorgungsstrukturen kennt man sich ja aus ...
  • Unzureichende Einbindung von erneuerbaren Energien in die Versorgungsstrukturen.
  • Verfehlung der notwendigen CO2-Reduktionen.
  • Insgesamt kein zukunftsweisendes Konzept, weil die Akteure versuchen, die "alte Welt" im Wesentlichen zu bewahren (Netzinfrastruktur) und mit mehr Umweltschutz zu verbinden (Erdgas statt Braunkohle). Dieses Verständnis ist aber falsch, denn es geht nicht um kleinere Anpassungen und Ergänzungen, sondern um einen grundlegenden Umbau hin zu einem nahezu klimaneutralen Gebäudebestand im Jahr 2050!